Die Erfolgsgeschichte der Kartoffel ist lang. Ihren Anfang nahm sie vor mindestens 6000 Jahren in Südamerika, genauer in den Hochebenen der Anden, wo sie den Indios noch heute als Nahrungsgrundlage dient. Möglicherweise ist die Kartoffel - von den Indios chuño genannt - noch älter, denn Forscher fanden Spuren der Knolle in 8000 Jahre alten Gräbern im Andenhochland.

Ab den 12./13. Jahrhundert sorgten die Inkas durch ihre Eroberungsfeldzüge für die zunehmende Verbreitung der Kartoffel. Sie bauten ausgeklügelte Bewässerungssysteme, legten Depots an und kannten schon über 400 Kartoffelsorten.

Und sie wandten bereits die Methode des „Gefriertrocknens" an, indem sie die Knollen abwechselnd dem Nachtfrost und der Sonne aussetzten. Dadurch wird die Kartoffel jahrelang haltbar. Um die Bedeutung der Kartoffel hervorzuheben, bezeichnen Forscher sie auch als „Das Gold der Inkas".

Als die Spanier im 16. Jahrhundert das Inkareich eroberten, suchten sie zwar nach dem Edelmetall Gold, lernten dabei aber auch die Kartoffel kennen. Für den ersten Transport nach Europa soll allerdings der englische Freibeuter Sir Francis Drake gesorgt haben. Es dauerte jedoch einige Zeit, bis die Knolle in ganz Europa als vollwertiges Nahrungsmittel akzeptiert wurde. Die Spanier legten bereits im 16. Jahrhundert Kartoffelgärten an, dann folgten die Italiener. Und vor allem die Iren, denen ihr damaliger Knollengenuss den Namen „Kartoffelfresser" eintrug.

In Deutschland hatte es die Knolle indes besonders schwer. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts fand sie langsam Verbreitung, vor allem, weil Hungersnöte die Leute dazu zwangen, auch Kartoffeln zu essen. Erst ab etwa 1780 kann jedoch von einer weiten Verbreitung gesprochen werden. Der Preußenkönig Friedrich der Große wandte sogar List und Zwang an , um seine Bauern zum Kartoffelanbau zu bewegen.

Heute ist die Kartoffel auf allen Kontinenten zu finden und hat sich nach Reis, Weizen und Mais zum wichtigsten Nahrungsmittel der Welt gemausert. So betrug die Weltjahresproduktion 1990 über 270 Millionen Tonnen. In Deutschland hat die Bedeutung der Kartoffel als Grundnahrungs- und Futtermittel jedoch gegenüber früher erheblich abgenommen. Sollten die Zeiten wieder einmal schlecht werden, könnte sich das ändern.

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